Standort: Alte Vikarie

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs stand dort, wo heute das Ehrenmal ist, die alte Vikarie (Wohnhaus des Vikars, das ist ein junger Priester der dem Pastor hilft) der St. Cornelius Pfarre. Schon in einem Eintrag vom 11. Oktober 1559 steht, dass der Küster (jemand, der in der Kirche dient aber kein Priester ist) in der Schule die Kinder unterrichtete. Das geschah wahrscheinlich in diesem Gebäude.
Es hatte einen Schulsaal, einen Nebenraum und im Obergeschoss eine oder mehrere Wohnungen für den Küster oder Lehrer.
Dokumente im Kirchenarchiv zeigen, dass die Kinder im 18. Jahrhundert in diesem alten Vikariegebäude unterrichtet wurden. Gleichzeitig wurde es für die Verwaltung der Kirchenunterlagen genutzt. 1766 brannte das Gebäude und 1833 wurde es restauriert.
Auf Karten von 1811 und 1879 ist das Gebäude der Vikarie zu sehen. Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude für die wachsende Bevölkerung und die steigende Schülerzahl zu klein. Deshalb wurde 1839 ein neues Schulgebäude in der Schulstraße gebaut.
Um 1900, als es Wohnungsnot gab, wurde das neue Schulgebäude als Wohnraum genutzt und der Unterricht fand wieder in der alten Vikarie statt. Aber der Platz und die hygienischen Verhältnisse waren schlecht, weil Wohnungen und Schulbetrieb sich eine Toilette und Waschmöglichkeit teilen mussten. 1929 wurde das neue Schulgebäude von 1839 erweitert und neue Lehrerwohnungen wurden gebaut. 1930 wurde die Erweiterung eingeweiht und der Schulbetrieb wurde wieder dort aufgenommen.
Das alte Vikariegebäude wurde im Nebenraum und im Obergeschoss vermietet. Der ehemalige Schulsaal wurde für verschiedene Aktivitäten wie Handarbeitsunterricht genutzt. Ab 1933 wurde der Raum als Jugendheim genutzt. Im Krieg wurde das Gebäude zerstört. Nach dem Krieg verfiel das Gebäude, die Steine wurden verkauft und das Geld für die Wiederherstellung der Kirche genutzt.
Anstelle des alten Vikariegebäudes wurde dann ein Ehrenmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege errichtet. Das Relief in der Mitte des Ehrenmals stammt vom alten Kriegerdenkmal, das 1922 für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs an der Altarseite der Kirche errichtet wurde.