Standort: Pfarrhof und Pastors Kamp

Im Mittelalter bekommt der Pfarrer Geld und Essen für seine Arbeit von den Menschen in seiner Pfarre.
Die Kirche im Ort hat oft Grundstücke, die „Kirchenlehen“ genannt werden. Diese Grundstücke bringen Erträge, die dem Pfarrer oder anderen Geistlichen helfen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Der Pfarrer darf im Pfarrhaus wohnen und den Pfarrgarten nutzen oder er lebt auf einem Pfarrhof. Dort arbeitet er selbst oder lässt andere für sich arbeiten. Zum Pfarrhaushalt gehören auch Knechte und Mägde, die bei der Arbeit helfen.
In Lamersdorf gibt es seit mindestens dem 15. Jahrhundert einen großen Pfarrhof, den der Pfarrer selbst bewirtschaftet. Im Register der Kirchenrenten des damaligen Pfarrers Simon van Borsselen wird dieser Hof ausführlich beschrieben. Zum Pfarrhof gehören neben den Gebäuden auch zwei Scheunen und Ställe für Schafe, Schweine, Rinder und Hühner.
1533 besitzt die Pfarre Lamersdorf 20 Morgen Land. Der Pfarrhof lag an der heutigen Corneliusstraße. Teile der Gebäude standen noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts.
In alten Karten von 1803, 1811 und 1879 ist der Pfarrhof mit seinen Gebäuden zu sehen. Die Flurbezeichnungen „Pastors Kamp“ und „Hinter Pastors Kamp“ erinnern noch heute daran. Neben dem Pfarrhof verliefen früher „Pastors Gasse“ und das „Pastorkampgässchen“.
„Kamp“ ist ein altes Wort für ein eingezäuntes Stück Land. Hier bedeutet es ein Stück Land, das der Kirche gehört und vom Pfarrer genutzt wird, zum Beispiel als Acker, Obstgarten oder Weide.
Es ist nicht genau bekannt, bis wann der Pfarrer den Pfarrhof selbst bewohnt und bewirtschaftet hat. In den Unterlagen des Kirchenarchivs steht, dass der Pfarrhof 1766 verpachtet wurde.
Spätestens 1888 wohnte der Pfarrer in einem neuen Pfarrhaus auf dem Nachbargrundstück.
Die alten Hofgebäude des Pfarrhofes wurden 1922 abgebrochen.
Auf der Luftaufnahme von 1953 sind nur noch die Umrisse und einzelne Mauerreste der ehemaligen Pfarrhofanlage zu sehen.