Tagebau und Pier

Etwa einen Kilometer südöstlich von diesem Aussichtspunkt lag früher das Dorf Pier, das zwischen 2005 und 2015 wegen des Bergbaus verschwunden ist.

Die erste Erwähnung von Pier stammt aus dem Jahr 922. Aber das Dorf ist viel älter, das zeigt ein Grabstein aus der Pierer Kirche, der aus dem 7. Jahrhundert stammt. Um 1350 wurde der Dingstuhl (Gericht) Pier gegründet, der wahrscheinlich aus einem früheren Gerichtsbezirk der Herrschaft Müllenark entstand. Zu diesem Bezirk gehörten die Orte Pier, Bonsdorf, Haus Pesch, Pommenich, Haus Verken, Vilvenich, Schophoven, Viehöven, Müllenark, Lucherberg, Luchem, Stütgerloch und Jüngersdorf. Im Jahr 1554 kam Merken dazu. Die Reichsfreiherren von Metternich, die in Müllenark lebten, leiteten das Gericht.

Der Dingstuhl Pier entsprach fast genau dem Kirchspiel Pier, das bis 1804 existierte. 1855 wurden Schophoven, Viehöven und Müllenark eine eigene Pfarrei. Mehr Informationen dazu gibt es auf dem Schild „1. Kirche und Barbara Kapelle“ auf diesem Rundweg. Aus dem Dingstuhl Pier-Merken wurde 1800 die Mairie Pier, aber Merken gehörte nicht dazu. Unter preußischer Herrschaft wurde 1816 aus der Mairie Pier die Bürgermeisterei Pier, die 1935 zusammen mit Lamersdorf und Frenz das Amt Lucherberg bildete. 1972 wurde die Gemeinde Inden aus Teilen dieses Amtes und Teilen des Amtes Inden gegründet.

Durch den Tagebau Inden (Abbaugrenze grau umrandet) ist Schophoven von den Orten der Gemeinde Inden nur noch über Merken erreichbar. (Karte: Geobasis NRW, TK25 1936-45, ergänzt)

Als 1981 der Tagebau Inden I wieder begann, planten die Leute, die Dörfer Altdorf, Inden und Pier umzusiedeln. Bis Ende der 1980er Jahre wurde auch darüber gesprochen, Schophoven abzubauen, aber das wurde verworfen, weil die Rur, ein Fluss, verlegt werden müsste. In Pier gründete sich eine Bürgerinitiative, die den Plan der Gemeinde Inden ablehnte. Über die Hälfte der Pierer Bevölkerung wollte nach Langerwehe-Jüngersdorf umsiedeln, und 20 Prozent wollten nach Niederzier. Das Ergebnis der Abstimmung wurde beachtet. 1990 wurde der Braunkohleplan Inden II verbindlich und es stand fest, dass die Umsiedlung von Pier 2005 beginnt, also 15 Jahre später als von Altdorf und Inden.

2005 wurden an den neuen Umsiedlungsorten „Rurerde“ vor Haus Müllenark und „Waagmühle“ in Inden/Altdorf die ersten Arbeiten begonnen. In Langerwehe-Jüngersdorf wurde bereits im November 2004 mit den Arbeiten begonnen. Der neue Ortsteil östlich von Jüngersdorf heißt „Pier“. Dort wohnen etwa 30 Prozent der umgesiedelten Pierer. In der Gemeinde Inden wohnen rund 20 Prozent der Umsiedler. Alle anderen haben sich andere Wohnorte gesucht.

Schophoven war durch die Flüsse Inde und Rur immer ein bisschen isoliert. Der wichtigste Weg war der „Mühlenweg“ nach Pier. Dieser Weg war seit seinem Ausbau am Ende des 19. Jahrhunderts die einzige Straßenverbindung für Schophoven auf dieser Seite der Rur. Mehr dazu gibt es auf dem Schild „7. Schophoven und die Rur“ auf diesem Rundweg.

Durch den fortschreitenden Tagebau sind nicht nur die Felder rund um den „Güldenberg“ für immer verloren. Nach dem Abbau von Pier und der Unterbrechung der Straßen nach Lucherberg und Inden haben viele Menschen ihre Verbindungen zu Freunden und Nachbarn verloren. Schophoven ist jetzt weiter entfernt von den anderen Orten der Gemeinde Inden als je zuvor.

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