Pfarrhof und Pastors Kamp
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Sie haben den siebten Punkt des GeschichtsPfades in Lamersdorf gefunden. Dieser Punkt ist Teil eines Projektes in allen Orten der Gemeinde Inden. Wenn Sie näheres dazu wissen möchtet, finden Sie alles weitere HIER
Der GeschichtsPfad in Lamersdorf besteht insgesamt aus 11 Punkten, die Sie zusammenhängend als Rundgang erleben können. Näheres dazu finden Sie HIER
Unten finden Sie Infos zum Standort. Über die nachstehenden Symbole sind diese Informationen in verschiedene Sprachen übersetzt, ebenso in „Leichte Sprache“ und als Audio-Datei. Über das Symbol mit den deutschen Farben (falls vorhanden) sind zusätzliche Informationen abrufbar.
Im Mittelalter bezieht der Pfarrer die Einkünfte für seine kirchlichen Aufgaben von den Gläubigen in der Pfarre.
Im Ort hat die Kirche, die örtliche Pfarre, in der Regel Kirchenlehen, d.h. Grundstücke, deren Ertrag vor allem dem Unterhalt des Pfarrers oder sonstiger Geistlicher in der Pfarre dient.
Der Pfarrer ist der Nutznießer des Kirchenlehens.
Zum Pfarrhaushalt gehören dabei auch die zur Bewirtschaftung notwendigen Knechte und Mägde.
In Lamersdorf gibt es bereits seit mindestens dem 15. Jahrhundert (im Register „Alde Erfgulde von 1395“ findet dieser Hof noch keine Erwähnung) einen durch den Pfarrer bewirtschafteten größeren Pfarrhof. Umfangreich beschrieben ist er im Register der Kirchenrenten des damaligen Pfarrers Simon van Borsselen. Zum Pfarrhof gehören neben den Hofgebäuden 2 Scheunen sowie Stallungen für Schafe, Schweine, Rinder und Hühner.
1533 gehören der Pfarre Lamersdorf 20 Morgen Land. Der Pfarrhof lag an der heutigen Corneliusstraße. Teile der Gebäude hatten bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts Bestand.

In der Tranchotkarte von 1803, auf dem nebenstehenden Ausschnitt der Karte von 1811 und dem Ausschnitt der von Aloys Jansen gefertigten Nachzeichnung der Flurkarten von 1879 ist der Pfarrhof mit seinen Gebäuden zu sehen.

Die Flurbezeichnungen „Pastors Kamp“ und „Hinter Pastors Kamp“ zeugen noch heute vom Bestand. Neben dem Pfarrhof verläuft noch Ende des 19. Jahrhunderts „Pastors Gasse“ und das „Pastorkampgässchen“.
„Kamp“ ist eine schon im Mittelalter gebräuchliche Bezeichnung für ein eingefriedetes Stück Land. Hier also ein der Kirche gehörendes, vom Pastor genutztes Acker-, Obstbaum- oder Weideland.
Bis zu welchem Zeitpunkt der örtliche Pastor den Pfarrhof selbst bewohnt und bewirtschaftet hat, ist nicht näher bekannt. In den Unterlagen des Kirchenarchivs ist 1766 erwähnt, dass der Pfarrhof verpachtet wurde.
Spätestens 1888 wohnt der Pfarrer in dem auf dem Nachbargrundstück errichteten neuen Pfarrhaus. Dieses Gebäude ist zwar in der nebenstehenden Nachzeichnung der Flurkarte von 1879 bereits zu sehen, es wurde jedoch in diese Flurkarte erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgetragen.

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Nach den Aufschreibungen im Gebäudebuch des Katasteramtes wurden die alten Hofgebäude des Pfarrhofes 1922 abgebrochen.
Auf der Luftaufnahme von 1953 sind nur noch die Umrisse und einzelne Mauerreste der ehemaligen Pfarrhofanlage zu sehen.