Standort: Brikettfabrik – Löschteich – Casino

Am 1. Mai 1899 begann der Bau der Brikettfabrik in Lucherberg. Die Fabrik hatte damals viele Teile: ein Kesselhaus mit 11 großen Kesseln, zwei Schornsteine, ein Gebäude mit Pressen und Trocknern für die Briketts, ein Lagerhaus für die Briketts und Verladeeinrichtungen für Züge und Lastwagen. Außerdem gab es Werkstätten und ein Magazin.
Im Mai 1901 startete die Produktion mit zwei Pressen. 1904 kam eine dritte Presse hinzu, und bis 1910 wurden noch fünf weitere Pressen eingebaut.
1912 stellte die Fabrik etwa 90.000 Tonnen Briketts her, und 1956 waren es schon 469.215 Tonnen.
Die Rohbraunkohle für die Briketts kam aus den Tagebauen Lucherberg I (heute Goltsteinkuppe), Lucherberg II (heute Siedlung Talstraße) und Lucherberg III (bis 2024 der Lucherberger See). Als die Kohle in diesen Gruben zu Ende ging, wurde sie mit Kettenbahnen und Kohlezügen aus den Gruben Konzendorf (heute Badesee Echtz) und Düren (heute Badesee Düren) zur Fabrik gebracht.
Weil es nicht genug deutsche Arbeitskräfte gab, kamen schon zu Beginn der Produktion Arbeiter aus Italien, den Niederlanden und Kroatien nach Lucherberg.
Um 1900 wurden für die Mitarbeiter der Fabrik Häuser in der Goltsteinstraße gebaut, die heute noch bewohnt sind. Im oberen Teil, früher „Kolonie“ genannt, standen Häuser für die Arbeiter, und im unteren Teil lebten die Angestellten in drei größeren Blöcken.
Durch den Zusammenschluss mehrerer Bergbauunternehmen zur „Rheinbraun AG Köln“ wurde die Schließung der Fabrik am 2. Juli 1960 beschlossen.
Der Abriss der meisten Gebäude begann Anfang 1961 und am 4. März 1961 wurde der letzte Schornstein gesprengt. Weitere Gebäude wurden im Juni 2019 abgerissen, nur das Magazin steht noch heute.

Etwas später als die Fabrik wurde das „Casino“ gebaut. Es hatte Gästezimmer für Monteure und Besucher. Hier fanden Versammlungen statt und die Arbeiter und Angestellten konnten dort feiern. Heute wird es als Restaurant von einer Familie betrieben.

Oberhalb der „Kolonie“, am Ende der heutigen Akazienstraße, wurde während des 2. Weltkrieges ein Feuerlöschbecken angelegt. Es war 50 Meter lang und zwischen 0,5 und 4,5 Meter tief. Das Becken konnte auch als Schwimmbad genutzt werden. Nach der Schließung der Fabrik wurde es zugeschüttet.